Abschlussbericht des Dialogforums mit Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürgern an GeoHardt übergeben
Schwetzingen. Der Abschlussbericht des Dialogforums im Projekt „GeoHardt“ wurde im Luthersaal in Schwetzingen von den sechs Sprecherinnen und Sprechern des Dialogforums an die GeoHardt GmbH sowie an die lokale Politik übergeben. Vorausgegangen war ein mehrstufiges Dialogforum mit zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern aus den sieben Kommunen des Potenzialgebiets. Der 65-seitige Schussbericht fasst die Ergebnisse von vier Abendveranstaltungen mit Anhörungen von Expert*innen, Diskussionen zu den zentralen Themen der Gruppe sowie einer ausführlichen Abstimmung über die insgesamt 71 Bewertungen und Empfehlungen zusammen.
Vier Sitzungen mit über 80 Bürgerfragen
Das Dialogforum startete im Juli 2022 mit der Auftaktveranstaltung in Schwetzingen. Dabei wurden 80 Bürgerfragen zusammengetragen und acht Themenkomplexen zugeordnet. Diese Fragen wurden nachfolgend in zwei hybriden Anhörungen durch Expert*innen aus Wissenschaft, Behörden, Praxis und Zivilgesellschaft beantwortet. Darauf aufbauend erarbeitete die Bürgergruppe in einer abschließenden vierten Veranstaltung ihre Empfehlungen und Hinweise an die GeoHardt GmbH und gab zu den einzelnen Empfehlungen ihr Voting ab.
Die wichtigsten Ergebnisse des Dialogprozesses stellten die Sprecher*innen in einer gemeinsamen Präsentation stellvertretend für die gesamte Gruppe am Abschlussabend vor. Dabei wurde deutlich, dass die Bürger*innen dem Einsatz von Geothermie zum großen Teil positiv gegenüberstehen. Nach intensiver Auseinandersetzung auch mit den Risikothemen wägten die Bürger*innen durchaus differenziert ab und kamen zum Schluss: „Die Geothermie ist eine zukunftsträchtige Technologie, wenn Risiken ausgeschlossen werden können und die Sicherheit garantiert ist.“
Das Vertrauen in die Expert*innen sei durch das Verfahren gewachsen. „Man kann mich nicht zu einer Geothermie-Expertin machen, aber ich kann gut bewerten, welchen Eindruck ich insgesamt von der Technik und dem GeoHardt-Team bekommen habe“, so das Fazit einer Zufallsbürgerin. Wurden in der Auftaktveranstaltung noch sehr viele Unsicherheiten und Ängste geäußert, stellte ein Bürger abschließend fest: „Ich habe das Gefühl, die Expertinnen und Experten wissen, was sie tun“ – und erntete hierfür viel Zustimmung.
Viele Diskussionen gab es zum Thema Versicherung. Mehrere Bürger*innen stellten fest, dass für sie die „Diskrepanz zwischen technischen Risiken und der Frage der Versicherung“ nach wie vor bestehe. Dies zeichnete sich auch in der Schlussveranstaltung durch die Abstimmungsergebnisse ab.
Die Bürger*innen ziehen gleichwohl ein positives Fazit in der Bewertung der Technologie. Ein Bürger formulierte den Satz: „Wir haben kritisch diskutiert und keine K. O.-Kriterien gefunden. Basierend auf den Informationen und Diskussionen mit den Expertinnen und Experten stehe ich dem Projekt positiv gegenüber.“ „Das Ergebnis ist, dass ich jetzt mit diesem Wissen dem Verfahren offener gegenüberstehe“, ist einer der Schlüsselsätze aus dem inhaltlichen Fazit, der sich auch in der Bewertung des Prozesses widerspiegelt.
Insbesondere die ausführliche Anhörung der gemeinsam ausgewählten Expert*innen zu den Bürgerfragen wurde sehr positiv bewertet. „Der Prozess war hervorragend, denn der aktive Dialog wurde gefördert, die Suche und Auswahl der Expertinnen und Experten war sehr gut”, so ein Teilnehmer. Betont wurde besonders die inhaltliche Tiefe, aber auch die Verständlichkeit, mit der die meisten Themen behandelt werden konnten: „Ich habe es als sehr positiv empfunden, dass schwierige Themen verständlich gemacht und alle mitgenommen wurden.“
Am Ende der Abschlussveranstaltung würdigten die beiden GeoHardt-Geschäftsführer Stefan Ertle und Matthias Wolf das Engagement der Zufallsbürgerinnen und -bürger und bedankten sich für die vielen wertvollen Hinweise und Empfehlungen: „Durch das Dialogforum wissen wir nun noch besser, was die Menschen in der Region in Bezug auf Geothermie bewegt. Diese Erkenntnisse helfen uns dabei, noch näher dran an den Bürgerinnen und Bürgern zu sein und sie auf dem weiteren Weg hin zur grünen Wärme aus der Region für die Region mitzunehmen.“
In absehbarer Zeit wird im Zuge des Kohleausstiegs auch die Versorgung mit Fernwärme aus dem Grosskraftwerk Mannheim (GKM) enden. Mit ihrem Joint Venture GeoHardt GmbH sind EnBW und MVV gemeinsam angetreten, um die klimafreundliche Wärmeversorgung in der Region zu sichern –mit grundlastfähiger erneuerbarer Wärme aus Thermalwasser. Zu diesem Zweck sollen bis zu drei Geothermie-Heizanlagen in der Region gebaut werden. Die Partner können dabei auf langjährige Erfahrungen in Sachen Geothermie zurückgreifen.
Der Abschlussbericht des Dialogforums steht auf der Projektwebsite zum Download zur Verfügung.